Um die Qualität von Schutzhandschuhen festzulegen bzw. festzustellen gibt es diverse Normen und Vorschriften.
Eine der wichtigsten Normen für Schutzhandschuhe ist die DIN EN 374. Diese legt fest, Kriterien Eigenschaften ein Handschuh erfüllen muss, um als Chemikalienschutzhandschuh zu gelten.
Inhaltsverzeichnis

Allgemeines
Die EN 374 legt die Kriterien fest, die ein Einmalhandschuh erfüllen muss, um den Anwender gegen Chemikalien und Mikroorganismen zu schützen.
In der EN 374 werden entsprechende Piktogramme verwendet, welche auf den Boxen aufgedruckt werden, um dem Anwender einen objektiven Vergleich zu ermöglichen.
Bis zum Jahr 2016 bestand die EN 374 aus 4 Teilen und wurde danach auf 5 erweitert. Ausserdem wurde die EN 374-3 durch die EN 16523-1 “ersetzt”. Auch haben sich um Zuge der Erneuerungen auch die Piktogramme verändert.
EN 374-1: Terminologie und Leistungsanforderungen für chemische Risiken (ISO 374-1:2016 + Amd. 1:2018)
Piktogramme seit 2016

Dieser Schutzhandschuh verhindert bei mind. 6 der Prüfchemikalien den Durchbruch (Permeation) für jeweils mindestens 30 Minuten.

Dieser Schutzhandschuh verhindert bei mind. 3 der Prüfchemikalien den Durchbruch (Permeation) für jeweils mindestens 30 Minuten.

Dieser Schutzhandschuh verhindert bei mind. 1 der Prüfchemikalien den Durchbruch (Permeation) für mindestens 10 Minuten.
Im ersten Teil der EN 374 werden die Begriffe (Terminologien) und die grundlegenden Leistungsanforderungen für den Schutz vor Chemikalien definiert. Bis 2016 wurden diese mit 2 Piktogrammen deklariert. Ein zusätzliches Piktogramm wurde verwendet, um den Schutz vor Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen zu bescheinigen.
Seit 2016 bezieht sich der erste Teil der EN 374 ausschließlich auf den Schutz gegenüber Chemikalien. Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien werden erst in der EN 374-5 behandelt.
Wo in der Fassung bis 2016 mittels einem Piktogramm mit Becherglas wasserfeste Handschuhe gekennzeichnet wurden, ist in der neuen Fassung der EN 374 nach Typ A, Typ B und Typ C kategorisiert.
Die Buchstaben unterhalb des Piktogramms führen an, mit welchen Prüfchemikalien die Permeation (Durchbruchzeit) des Schutzhandschuhs getestet wurden. In der neuen Version der EN 374 (seit 2016) kennt diese 18 Chemikalien. Jeder Chemikalie ist ein Kennbuchstabe zugeordnet, welcher entsprechend unterhalb des Piktogramms angeführt wird.
Warnhinweise für Chemikalienschutzhandschuhe
Zusätzlich gibt die EN 374-1 vor, dass in der verpflichtenden Benutzeranleitung der Schutzhandschuhe entsprechende Warnhinweise enthalten sein müssen.
EN 374-2: Bestimmung des Widerstandes gegen Penetration
Der zweite Teil der EN 374 definiert die Widerstandsfähighkeit des Schutzhandschuhs gegenüber Penetration von Chemikalien und die entsprechenden Prüfverfahren.
Im Rahmen des Prüfverfahrens wird eine Wasser-Leck-Prüfung und Luft-Leck-Prüfung gemacht. Hierbei wird entweder Wasser oder Luft in den Handschuh eingebacht und überprüft, ob Wasser bzw. Luft ausgetreten ist und der Handschuh entsprechend dicht ist.
Vor 2016 wurde die Beständigkeit gegen Penetration noch mit einem Becherglas-Piktogramm dargestellt. Seit 2016 gibt es kein gesondertes Piktogramm hierfür mehr.
EN 374-3: Bestimmung des Widerstands von Materialien gegen die Permeation von Chemikalien
Permeation im Sinne der EN 374 bedeutet die Durchdringung einer flüssigen Chemikalie durch den Handschuh.
Im Zuge der Änderungen im Jahr 2016 wurde der Teil 3 der EN 374 gestrichen und stattdessen auf die EN 16523-1 verwiesen. Diese beschreibt das Prüfverfahren detaillierter.
Für Anwender haben diese Äderungen nur minimale Relevanz. Zu beachten ist, dass die Kennzeichnung nun nicht mehr nach EN 374-3 sondern nach EN 16523-1 angebeben wird.
EN 374-4: Bestimmung des Widerstandes gegen Degradation durch Chemikalien
Diesen Teil der EN 374 gibt es erst seit 2014 und dieser behandelt die Frage, wie sehr sich die mechanisch-physikalischen Materialeigenschaften des Schutzhandschuhs im Kontakt mit den angeführten Prüfchemikalien verändern.
Eine Veränderung kann beispielsweise eine Veränderung der Elastizität, Reissfestigkeit oder dass der Handschuh spröde wird. Dabei werden Änderungen berücksichtigt, welche nur während des Kontakts mit der Prüfchemikalie auftreten, als auch Änderungen, die auch nach dem direkten Kontakt bestehen bleiben.
Die Erweiterung der EN 374 hilft Herstellern nun besser zu beurteilen, ob und wie lange ein Schutzhandschuh im Einsatz mit Chemikalien genutzt werden kann.
Nachdem in früheren Jahren die Hersteller diverse Bewertungskriterien eingesetzt haben, um die Qualität im Bezug auf Degradation zu beurteilen, bietet die EN 374-4 ein standardisiertes Normenwerk und vergleichbares Prüfverfahren für Degradation.
EN 374-5: Terminologie und Leistungsanforderungen für Risiken durch Mikroorganismen
Die EN 374-5 verweist für die detaillierte Prüfung auf die ISO 16604 in welcher mit einer Bakteriophage (Phi-X-174) die Prüfung durchgeführt wird.
Sofern ein Handschuh dieses Prüfverfahren erfolgreich besteht, kann er auch zum Schutz gegen Viren getragen werden. Dies wird mittels dem Schriftzug “VIRUS” unter dem Piktogramm dargestellt.
